Historie von 1863 bis 1949

  16. Mai 1863
  Gründung der Berliner Turnerschaft
Bereits zum 3. Deutschen Turnfest 1863 in Leipzig beteiligte sich der Verein zahlreich.
   
  3. November 1863
  Gründung der 1. und 2. Jugendabteilung
   
  12. September 1876
  Um eine Spende von 15.000 Mark entgegennehmen zu können, bemühte sich der Verein um die Korporationsrechte, d. h. die Rechte einer juristischen Person, die durch königliche Verfügung erteilt wurde. Der Verein nannte sich nun „Berliner Turnerschaft Korporation“.
   
  6. Mai 1885
  Wegen der umfangreicher werdenden Geschäfte des Vereins wurde auf der Hauptversammlung beschlossen, ein „Nachrichten- und Anzeigenblatt“ herauszugeben, das ab 1894 allen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
   
  16. Mai 1888
  Zum 25jährigen Jubiläum gehörten dem Verein bereits 4003 Mitglieder an. Diese turnten in 9 Männer-Abteilungen, außerdem in 9 Lehrlings- und 9 Schülerabteilungen.
   
  15. November 1894
  Eröffnung der ersten Frauen-Abteilung. Bemühungen, den Frauen das Turnen im Verein zu gestatten, begannen bereits 1893.
   
  1. April 1895
  Eröffnung der ersten Mädchen-Abteilung.

Eine besondere Ehre für den Verein war es, die Deutsche Turnerschaft mit einer Riege auf dem 3. Italienischen Bundesturnfest 1895 in Rom zu vertreten.

Die Idee des Barons de Coubertin, die Olympischen Spiele wieder aufleben zu lassen, wurde 1896 mit der Durchführung der 1. Olympischen Spiele der Neuzeit in Athen umgesetzt. Damals stellte Deutschland sechs Sieger. Vier davon gehörten der Berliner Turnerschaft Korporation an: H. Weingärtner, A. Flatow, C. Schuhmann, K. Neukirch.
   
  16. Mai 1903
  Nach vier Jahrzehnten bestand die Berliner Turnerschaft Korporation bereits aus 42 Abteilungen mit 6092 Mitgliedern.

Mit dem Plan, ein eigenes Vereinsheim zu bauen, beschäftigen sich mehrere Hauptversammlungen. 1905 wurde ein entsprechender Ausschuss gegründet.
   
  16. Mai 1913
  Glanzvolle 50-Jahrfeier mit Ausgabe einer 260-seitigen Festschrift Der Mitgliederbestand: In 58 Abteilungen turnten 6.232 Mitglieder.

Das Anwachsen der Sportbewegung hatte zur Folge, dass nach heftigen Diskussionen 1910 die erste Sportabteilung im Verein gegründet wurde. Um sich den Bestimmungen der Leichtathletik anpassen zu können, gewann der Wunsch nach einem vereinseigenen Sportplatz immer mehr an Bedeutung. Am Bahnhof Baumschulenweg konnte ein Gelände gepachtet werden, aus dem nach Umgestaltung für 20 Jahre eine brauchbare Anlage und ein Treffpunkt der Mitglieder wurde.

Das markante BT-Abzeichen wird geschaffen. Von nun an sprach man in der Öffentlichkeit und allmählich auch im Verein nur noch von der „BT“.

1911 wurden im oberen Teil der städtischen Turnhalle in der Prinzenstraße 90 mehrere Räume gemietet und dort die Geschäftsstelle, die Hauptbücherei und das Archiv untergebracht.

Durch die erhöhten Ausgaben für den Spielplatz Baumschulenweg wurde 1914 zum ersten Mal eine Beitragserhöhung erforderlich. Der Beitrag wurde von 75 Pfennig auf 1 Mark monatlich angehoben.
   
  16. Mai 1923
  Im Ersten Weltkrieg verloren 534 BT-Mitglieder durch Kriegseinwirkung ihr Leben. Doch bereits 1921 behauptete die BT wieder ihren Platz als größter deutscher Turnverein. 1923 bestand der Verein aus 67 Abteilungen, in denen sich 6.541 Mitglieder bewegten. 1923 – Ende der Inflation, das BT-Vermögen ist verloren.

„Die Berliner Turnerschaft auf eignen Grund und Boden“ verkündete 1932 das vereinseigene Nachrichtenblatt. In Berlin-Köpenick hatte der Verein ein ca. 43.000 qm großes Gelände von der Firma Spindler AG für 213.000 RM gekauft. Mit viel Idealismus gingen die Mitglieder tatkräftig ans Werk, um aus dem Gelände ihr „Kleinod an der Spree“ zu schaffen. (Als der Sportplatz am 13. Mai 1934 eingeweiht wurde, zogen 3.000 Turner im Festzug durch Köpenick.)
Das Jahr 1933 brachte umwälzende Veränderungen für die Vereine. Die von den Nationalsozialisten erlassenen Verordnungen und Richtlinien wurden auch in der Berliner Turnerschaft rigoros umgesetzt. Durch den Arierparagraphen verlor die BT ca. 60 jüdische Turnerinnen und Turnerinnen und Turner, die ihren Verein verlassen mussten oder ausgeschlossen wurden. Sie hatten ihrem Verein jahrzehntelang die Treue gehalten und der BT durch hervorragende turnerische und sportliche Leistungen zu Ruhm und ehre verholfen.
   
  27. November 1936
  Ein weiterer harter Schlag traf die BT. Die Nationalsozialisten bestanden auf der Ausgliederung unserer Schüler- und Schülerinnen-Abteilungen, die von der Hitlerjugend übernommen wurden. Am 27. November wurden sie in schmerzlicher Feierstunde verabschiedet.
   
  16. Mai 1938
  Anlässlich der 75-jahrfeier beteiligen sich 750 Teilnehmer an einer Turnschau in der Prinzenhalle. Es war die letzte Großveranstaltung der BT vor dem Krieg. Der Ausbruch des Zweiten Weltkrieges im September 1939 brachte alle Planungen des Vereins zum Erliegen. Hunderte von Mitgliedern wurden sofort einberufen, so dass es an Vorturnern mangelte. Soweit es ging übernahmen die Frauen mehr und mehr die Aufgaben der Männer. Viele Turnhallen in der Stadt wurden zweckentfremdet oder zerstört. Dadurch ging der Turnbetrieb immer mehr zurück, dennoch konnte er in der BT den Umständen entsprechend durchgeführt werden. Die Erweiterungsbauten in Spindlersfeld konnten nicht mehr verwirklicht werden.
   
  16. Mai 1943
  Das 80. Stiftungsfest wurde trotz aller Sorgen mit einem Schauturnen im kleineren Rahmen im Kuppelsaal des Reichssportfeldes durchgeführt. Am 3. Februar 1945 wurde die Turnhalle Prinzenstraße mit Geschäftsstelle und Archiv bei einem Bombenangriff restlos vernichtet. Auch das Vereinsbanner verbrannte im Flammeninferno. Ein Vereinsleben fand nicht mehr statt. Das Nachrichtenblatt musste sein Erscheinen einstellen. Am 8. Mai 1945 war Deutschland besiegt. Ein Verbot aller Organisationen, insbesondere der Turn- und Sportvereine, war eine der ersten Anordnungen der Siegermächte. Alle Vereine mussten daraufhin aufgelöst werden. Aber der Kontakt innerhalb der Abteilungen und darüber hinaus zum gesamten Verein riss niemals ganz ab. Nach und nach fanden sich in der zerstörten Stadt Berlin immer mehr BTer ein. Sie trafen sich in Lokalen ihres Bezirks und tauschten Erinnerungen aus, immer darauf hoffend, dass der Turnbetrieb irgendwann einmal wieder erlaubt werden würde.
   
  9. Februar 1949
  Ab 1947 ließen die Besatzungsmächte vereinzelt wieder Vereine zu. Auch die BT bemühte sich um die Wiederzulassung, aber zunächst wurden alle Anträge abgewiesen. Der Antrag auf Zulassung im amerikanischen Sektor hatte dann endlich Erfolg. Mit Schreiben des Bezirksamtes Kreuzberg von Groß-Berlin erfolgte am 9. Februar 1949 die offizielle Anerkennung als nichtpolitische Organisation.
   
  20. März 1949
  Am 20. März 1949 fand die erste Mitgliederversammlung statt. Dem Aufruf zur Neugründung waren 534 Mitglieder gefolgt, die sich aus den Turn-, Leichtathletik- und Sportabteilungen zusammensetzten. Zum Vorsitzenden wählte die Versammlung Kurt Zameitat, der das Amt bis 1965 ausübte.
Dem Vorstand gehörten außerdem an:
2. Vorsitzender: Heinz Andrae
3. Vorsitzende: Else Weiß
Hauptkassenwart: Werner Müller
Hauptturnwart: Fritz Hoffmann
Jugendwart: Hans Hoppe für das Kinderturnen und Gerhard Ziethe für das Jugendturnen
   
  30. Juli 1949
  Die amtliche Zulassung der Berliner Turnerschaft Korporation in den Westbezirken der Stadt wurde vom Magistrat von Berlin bestätigt.